Zahlreiche unserer Zeitgenossen teilen die Auffassung, sie würden unter Bewegungsmangel leiden. Die vermeintlich Klügeren versuchen dann, diesen Bewegungsmangel durch diverse Sportarten auszugleichen. Oder sich sogar richtig auszupowern mit dem guten Gefühl: Ich habe etwas für mich getan. Während die Unklugen einfach an Gewicht zunehmen und die Sinnlosigkeit der vermeintlich Klügeren und aktiven Menschen erkennen. Nur um sich brav vor dem Fernseher ihrem Schicksal zu fügen. ;-) Die Unklugen sind in diesem Fall ausnahmsweise die Klügeren. Die Couchpotados haben sich nämlich ausgerechnet, dass Ausgleichsport nur eine Floskel zum Selbstbetrug ist. Vor allem für die Leute, die Mathematik in der Schule abgewählt haben.

Wenn Sie nur 6 Stunden täglich wochentags am Schreibtisch sitzen, sind das 30 Stunden in der Woche. Nehmen wir wohlwollend an, Sie treiben 4 Stunden „Ausgleichsport“ in der Woche: So entsteht ein Missverhältnis von 30 zu 4 in einer Woche. Im Monat ist das Verhältnis 120 zu 16. Und im Jahr 1440 Stunden Unbeweglichkeit zu 192 Stunden Ausgleich. Wie Sie schon rein rechnerisch erkennen, kann von „Ausgleich“ keine Rede sein. Um wenigstens die Hälfte der Passivität am Schreibtisch durch sportliche Aktivität auszugleichen, müssten Sie 15 Stunden in der Woche Sport treiben. Also drei Stunden täglich von Mo-Fr. Wer macht das als Normalbürger? Insofern ist Ausgleichsport nur eine Floskel, um einen Selbstbetrug zu verschleiern. Schließlich bedeutet „Ausgleich“ in etwa gleich viel! Nur so hält sich Bewegungsmangel und Sport die Waage. Schon rein rechnerisch beseitigt Sport keinen Bewegungsmangel. Das Gegenteil ist sogar der Fall.

Sport ist keine Lösung für Bewegungsmangel – sondern eine Ursache

Üblicherweise folgt fast jegliche sportliche Aktivität dem immer gleichen Muster: Messen + Vergleichen = Sport. Wenn wir etwas messen, dann müssen wir das Gemessene mit einer Skala vergleichen. Sonst ergibt das Gemessene keinen Sinn. Also wenn Sie 100 Meter laufen, benötigen Sie eine Zeitskala, um sich einordnen zu können. In diesem Fall eine Uhr mit der Einteilung Stunden, Minuten und Sekunden. Beim Kugelstoßen benötigen Sie ein Maßband und eine Einteilung in Meter und Zentimeter, um sich selbst messen und mit anderen vergleichen zu können. Im Fechtsport müssen Sie die eigenen Treffer und die Ihres Kontrahenten zählen und mathematisch miteinander abgleichen. Was auch im Umkehrschluss bedeutet: Ohne eine vom Menschen frei erfundene Skala lässt sich weder etwas messen noch etwas vergleichen! Insofern gäbe es auch keinen Sport im Sinne von Wettbewerb. Für die naturwissenschaftlich und/oder philosophisch angehauchten Leser unter ihnen eine interessante Frage: Existiert etwas ohne Maßeinheiten? Oder an einem Beispiel gefragt: Wenn es keine durch Menschen frei erfundene Maßeinheit für Zeit gäbe und Ihnen Ihr Alter unbekannt ist: Wie alt würden Sie sich fühlen?

Im sportlichen Wettkampf kommen noch Regeln hinzu, die eine ganz bestimmte immer wiederkehrende Bewegungskultur erzeugen. Nur wenn sich alle Teilnehmer an die Regeln halten, werden sie messbar und miteinander vergleichbar. Und nur dann kann sich jeder einordnen. Deswegen besteht beispielsweise Fußball aus einem komplexen Regelwerk. Und dieses Regelwerk schafft zahlreiche Probleme im Körper. Weil jegliches sportliches Regelwerk körperlich einschränkt und somit Bewegungsarmut erzeugt. Beim Fußball dürfen Sie als Feldspieler 90 Minuten keinen Ball in die Hand nehmen. Und so sehen die Arme von Fußballern auch aus. Zusätzlich müssen sich Fußballer in genau definierten Linien bewegen und unterliegen noch vielen anderen Regeln. Wären die Spieler frei und das Ziel wäre es, nur den Ball in das generische Tor zu befördern, dürften sie alle Körperteile benutzen. Oder mit einem Moped zum gegnerischen Tor fahren, andere Spieler auf dem Weg zum Tor umschubsen, verprügeln oder gar erschießen. Wobei mir bei „Erschießen“ gerade ein Witz einfällt: Wie kann man denn beim Biathlon Zweiter werden? Man hat doch ein Gewehr. ;-)

Und so finden wir in allen Sportarten Regeln, die die Leistung von Einzelnen oder Mannschaften vergleichbar machen. Alle Schwimmer stehen gleich (falsch) auf dem Startblock, alle Sprinter hocken gleich (falsch) auf dem Boden und beim Weitsprung muss jeder das Absprungbrett treffen. Genau diese Regelwerke führen zur absoluten Bewegungsarmut. Beispiel Tennis/Tischtennis/Badminton: Nur ein Arm, eine Schulter usw. wird überwiegend über 2-3 Stunden bewegt. Der Körper wird immer wieder nur auf der ballführenden Seite hin verdreht. Nur beim Aufschlag darf der andere Arm einen Ball in die Luft werfen und ist hier genauso limitiert. Nun weiß wohl jeder, dass der Menschen zwei Arme hat. Wenn man nur einen Arm / Körperhälfte über viele Jahre im Training und Wettkampf intensiv nutzt und in nur eine Richtung verdreht, was passiert dann mit der anderen Hälfte, die überwiegend passiv bleibt? Dass so starke Ungleichgewichte im Körper erzeugt werden, versteht sich von selbst. Diese führen wiederum zu zahlreichen Verletzungen ohne Fremdeinwirkungen. In der Tat hören die meisten professionellen Tennisspieler auf zu spielen, weil sie verschlissen sind und schon einfachste Bewegungen zu langwierigen Verletzungen führen.

Oft verlangen die Regelwerke auch, dass man sich entgegen jeglicher Anatomie und Physiologie bewegt. Das muss zwangsläufig zu Verletzungen und erhöhtem Verschleiß in den Gelenken, Bändern und Sehnen führen. Heerscharen von Sportmedizinern, Therapeuten, Physios und angeblichen Biomechanikern versuchen dann zu erklären, wie man völlig falsche Bewegungen richtig ausführt. ;-) Ein stellvertretendes Beispiel für unzählige Sportarten ist der Turniertanzsport. Der zuerst eine gewisse Kleidung verlangt. Und zwar tragen die Damen ausnahmslos Schuhe mit hohen Absätzen. Der kognitive Sprung, dass diese Damen nie mit den Füßen auf dem Boden stehen, sondern ihren Fuß immer steif in einem Winkel festhalten, blieb bis dato verwehrt. Schon kleine Mädchen stehen in Hochhackigen auf dem Tanzparkett und übernehmen gedankenlos die kognitive Minderbegabung ihrer Vorbilder. Es ist übrigens nur eine Illusion, dass der Fuß auf dem Boden steht. Weil man unter sich etwas Festes spürt. Jeglicher Absatz, selbst ein kleiner 1cm Absatz, verändert die Statik und staucht die Rückseite Ihre Körpers. In der Regel wird der Körper über dem Becken in der unteren Wirbelsäule gestaucht. Testen Sie es selbst:

  1. Stellen Sie sich mit geschlossenen Augen barfuß auf den Boden und beißen Sie ganz leicht mit Ihren Zähnen aufeinander. Merken Sie sich die Bißstellen.
  2. Nun simulieren Sie einen Absatz und stellen Sie sich mit den Fersen auf ein Buch. Beißen Sie wieder ganz leicht mit Ihren Zähnen gegeneinander. Sie werden sofort merken, wie sich Ihr ganzer Unterkiefer verschoben hat.

Anbei sehen Sie ein Foto der Illusion, dass Füße auf dem Boden stehen. Tatsächlich befinden sich die Fersen in einer krankmachenden Position 10-15cm über dem Boden.

Sie können sofort erkennen, wie der Fuß in der immer gleichen Position nach vorn überstreckt festgehalten wird. Selbst für Laien-Augen ist deutlich zu sehen, wie die Ferse über Stunden in Richtung Knie gedrückt und die Wade gestaucht wird. Die Muskeln der Wade bekommen so keine Länge und werden im Training und im Tanzwettbewerb in dieser unbeweglich-verkürzten Position fixiert. Während die Muskeln auf der Vorderseite, die Gegenspieler, immer überstreckt bleiben und somit unter Dauerspannung stehen.

Deswegen kann ein Fuß, der in einem Schuh mit Absatz steckt, nie so flexibel bewegt werden, wie Füße, die flach auf dem Boden stehen. Wenn wir ein Körperteil bewegen, liegen die Muskeln überwiegend vor dem zu bewegenden Körperteil. Kleines Beispiel: Die Muskeln, die Ihre Hand anwinkeln, abspreizen oder im Handgelenk rotieren lassen, liegen im Unterarm. Die Muskeln, die wiederum den Unterarm beugen, strecken oder rotieren lassen, liegen mit Bizeps und Trizeps im Oberarm. Dieses Prinzip gilt generell im Körper. Die Muskeln, die den Fuß abwinkeln und anziehen, liegen im Unterschenkel. Was passiert mit den Muskeln, wenn der Fuß fixiert in einem bestimmt Winkel über Stunden festgehalten wird? Sie können den Fuß weder strecken noch anziehen noch nach links oder rechts bewegen. Deswegen sieht das Gehen und Tanzen beim Ballroom Dancing immer aus wie Staksen.

Ich meine, beim Gehen auf Stelzen erwartet auch keiner eine normal physiologische Funktion der Füße und Beine. Deswegen sieht es ja auch so komisch aus, wenn jemand auf Stelzen läuft und wir lachen darüber. Kürzen wir die Stelzen auf 10cm und nennen es „Absatz“, finden es die Leute geil, steif zu sein und gesundheitsschädigend zu laufen. Diese Bewegungskette der Fixierung des Fußes setzt sich übrigens über das Bein bis hoch zum Kopf fort. Andere Muskeln müssen nun die Aufgabe der stillgelegten Muskeln und Gelenke im Fuß/Unterschenkel übernehmen und mehr arbeiten. Dadurch verschleißen diese noch schneller. Nur weil sich Menschen an die Regeln einer Sportart halten, leiden sie unter absoluter Bewegungsarmut während sie sich bewegen. Gerade solche Tänze wie Walzer mit dem komplett steif nach hinten überstreckt gehaltenen Oberkörper inkl. Kopf und die unbeweglichen Arme führen zum absoluten Bewegungsmangel in der Bewegung.

Wie entsteht Bewegungsreichtum?

Ganz anders als die meisten Leser denken. Die Antwort lautet: Für einen überragenden Bewegungsreichtum müssen Sie aufrecht sein. Allgemein wird „aufrecht sein“als Körperhaltung bezeichnet, richtigerweise lautet die Bezeichnung jedoch „Körperstruktur“. Eine Körperhaltung können Sie einnehmen. So können Sie Ihre Arme vor dem Körper oder hinter ihrem Kopf verschränken und sich zurück lehnen. Körperhaltungen wechseln ständig, wohingegen Körperstruktur etwas Festgelegtes meint. Bei Körperstruktur entstehen solche Fragen:

1. Wo steht der Kopf? Über dem Körper oder vor dem Körper? Waagerecht? Leicht nach vorn gebeugt oder mit angespanntem Nacken nach oben zeigend?

2. Wo steht das Becken im Körper? In einer vorderen Position mit angespannten Bauch- und Pomuskeln? Oder in einer rückwärtigen Position? Steht das Becken gerade im Körper oder leicht oder sogar besonders stark geneigt?

3. Laufen die Füße gerade aus oder weit ausgestellt in unterschiedliche Richtungen? Oder zeigt ein Fuß geradeaus während die andere Fußspitze auch außen zeigt? Wo stehen die Beine? Hinter dem Körper? Davor oder genau darunter?

4. Wie werden die Knie gehalten? Überstreckt, leicht gebeugt oder stark gebeugt?

Diese und noch viele andere Fragen entstehen, wenn wir Körperstruktur analysieren. Nun könnte man meinen, das ist doch bei jedem Menschen anders… Ja, und zwar bei jedem Menschen anders falsch. ;-) Richtigerweise muss das bei allen Menschen gleich aussehen. Alle Menschen haben die gleichen Muskeln, an den gleichen Stellen mit den gleichen Funktionen. Insofern müssen sich auch alle Menschen gleich bewegen. So erleben wir das auch bei Neugeborenen. Babys lernen weltweit zum ungefähr gleichen Zeitpunkt ihren Kopf oben zu halten und ihre Halsmuskeln zu koordinieren. Auch die weitere Bewegungsentwicklung läuft bei allen Babys gleich ab. Das Nervensystem koordiniert seit Millionen Jahren von innen das Zusammenspiel der Muskeln und deren Tonus. Wenn alle Menschen die gleichen Muskeln, Knochen und Gelenke an der gleichen Stelle mit den gleichen Funktionen haben, müssen sie sich auch gleich bewegen. Dergleichen sehen wir auch bei den Tieren. Hier am Beispiel von Zebras.

Individuelle Unterschiede entstehen nur durch Körperbau und Körperform. Und noch größere Unterschiede entstehen, wenn der Mensch seine flexible Struktur verliert und durch starre Positionen ersetzt. Ein Mensch, der seine Vorderseite (unbewusst) anspannt und verkürzt, reagiert auf der Gegenseite mit einen runden Rücken. Infolgedessen steht der Kopf weit vor dem Körper. Ständig müssen Muskeln auf der Rückseite des Körpers anspannen und gegen arbeiten, um den Zug der Vorderseite auszugleichen. Diese Muskeln verschleißen viel schneller und verbrauchen Unmengen an Energie. Während ein ausgewogener Menschen mühelos aufrecht ist und sehr wenig Energie für Bewegung im Schwerefeld der Erde verbraucht.

Wenn der Kopf vor dem Körper steht, kann sich der Kopf nur in einem geringeren Radius und nur mit übermäßiger Anstrengung nach links und rechts drehen. Ebenso lässt sich der Kopf schwer nach oben anheben und nach hinten überstrecken. Und so entsteht Bewegungsmangel.

Merksatz: Wenn Muskeln sich aufgrund einer Fehlstellung und hoher Spannung nur noch über eine geringe Amplitude bewegen können, entsteht ein aus sich selbst heraus organisierter Bewegungsmangel.

Anbei finden Sie Fotos von einem Klienten von mir. Links ist vor und rechts nach der Sitzung. Ich beschreibe Ihnen jetzt kurz die Funktionseinschränkungen.

1. Gesamteindruck: Der Klient macht einen zusammengedrückten, leicht depressiven Eindruck. Dem Körper fehlt insgesamt eine ausgewogene Spannung und Dynamik. Das Übergewicht trägt seinen Teil dazu bei. Insgesamt sieht es so aus, als wenn die ganze rechte Seite des Klienten nach hinten flieht. Deutlich zu sehen am Bauchnabel, dem Haarstrich auf dem Bauch und der rechten Schulter. Allerdings beginnt die Außenrotation der rechten Seite schon bei dem rechten Fuß. Wenn der Klient jetzt wegen Schulterschmerzen bei zahlreichen Medizinern und Therapeuten jeglicher Coleur vorstellig wird, stürzen sich 99,99% auf die Schulter. Dass dieser Mensch mit einem deutlich nach außen gedrehten rechten Fuß,  einer Beckenrotation und einer Skoliose vor ihnen steht, interessiert niemand. So muss der Klient sein Hemd zur Begutachtung ausziehen. Seine Schuhe und Hosen jedoch behält er an. Warum auch Hosen ausziehen? Der Mann hat ja Schulterschmerzen. Aus meiner Sicht sind die Probleme der Schulter nur der Endpunkt einer Kette von Verschiebungen und Spannungsverläufen der Faszien, die im Fuß liegen. Und von dieser scheinbar entfernten Position diagonal im Körper nach oben übertragen werden. Um dann eine Schmerzspitze in der Schulter zu bilden.

2. Füße
Vor der ersten Sitzung: Der rechte Fuß und das rechte Knie sind stärker nach außen rotiert als der linke Fuß. Das rechte Knie ist komprimiert und steht unter Spannung.
Nach der ersten Sitzung: Die Füße stehen gleichmäßiger nebeneinander. Die Knie, insbesondere das rechte vorher stark komprimierte Knie, ist deutlich länger und definierter.

3. Beine
Vor der Sitzung: Beine sind komprimiert, wirken unsortiert, dicker und das rechte Bein steht weiter hinten.
Nach der Sitzung: Beine stehen gleichmäßiger unter dem Körper, sind im Unter- und im Oberschenkel länger und schlanker. Beide Beine stehen jetzt nebeneinander. Das ist  die grundlegende Voraussetzung, damit wir eine Rotation des Becken beseitigen können. Schließlich sitzt das Becken sinngemäß an den Seiten in den Hüftgelenken. Und die sind Teil der Beine. Beine mit ihren Hüftgelenken müssen schon nebeneinander stehen, damit auch das Becken „gerade“ auf den Hüftgelenken sitzen kann.

4. Becken
Vor der Sitzung: Das Becken wirkt wesentlich breiter und flieht auch nach rechts hinten weg.
Nach der Sitzung: Das Becken wirkt schmaler und steht ausgewogener im Körper

5. Bauch
Vor der Sitzung: Am Bauchnabel und dem Haarstrich sieht man die Verdrehung nach rechts. Während der Haarstrich weiter oben in Richtung Brustkorb wieder die Mitte des Köpers erreicht. Ohne einen Blick auf die Wirbelsäule zu werfen, kann man über Vorderseite die Kompression und die Skoliose der Wirbelsäule erkennen. Schließlich ist der Mensch dreidimensional und jegliche Veränderung eines Körperteiles zeigt sich prinzipiell im gesamten Körper. Und so zeigen sich die Verschiebungen und Spannungen der Vorderseite auch an der Rückseite. Nach der Sitzung: Der Bauch ist wesentlich länger. Beachten Sie den Abstand vom Rand der Unterhose zum Bauchnabel. Der Bauchnabel sitzt wieder in der Mitte. Auch die Brustwarzen liegen nunmehr wieder in etwa auf gleicher Höhe.

6. Schultern
Da wo die Schultern jetzt stehen, erkennen Sie ganz gut selbst. Ihr Blick wurde ja jetzt durch meine Beschreibung geschärft. ;-)

6. Hals und Kopf
Gut zu erkennen, wie selbst der Hals und der Kopf den Verschiebungen der unteren Körperpartien folgen und schräg im Körper stehen. Was macht das eigentlich mit der eigenen Wahrnehmung der Welt, wenn die Augen ständig schräg stehen? Was macht das mit unserem Gehirn, welches ständig geneigt im Kopf liegt? Was macht das mit der Wahrnehmung des Raums und der  Dimensionen in unserem Gehirn?

Von der Seite:

Die Knie sind zu gebeugt und die Spannung in den hinteren Beinpartien ist deutlich zu sehen. Nach der Sitzung sind die Beine in den Knien länger. Gerade die Vorderseite der Knie haben eine völlig neue Position. Die Waden wirken schlanker. Der Mann scheint keinen A… in der Hose zu haben. ;-) Er presst (unbewusst) seinen Po so zusammen, dass das Becken viel zu weit im Körper nach vorn gepresst wird. Nach der Sitzung hat der Klient einen A… in der Hose. Weil ich die wesentliche Spannung im Po beseitigte, konnte das Becken eine bessere hintere Postion einnehmen. Das Becken steht nun nicht mehr in der Mitte der Arme sondern hinter den Armen. Der Bauch ist komprimiert und der Brustkorb viel zu flach. Dieser flache Brustkorb hat auch einen sehr negativen Einfluß auf das Atemvolumen. Danach ist der Bauch wesentlich länger und der Brustkorb steht viel weiter in der Front. Von der Seite ist auch deutlich zu sehen, dass der Kopf eine bessere Position über dem Körper eingenommen hat. Er steht höher und weiter hinten.

Beispiel 2 

Anbei ein weiteres Beispiel, Diesmal ohne Kommentar vor und nach der ersten Sitzung. Zur besseren Veranschaulichung wurde hinter dem Ohr eine senkrechte Linie von mir eingefügt. Dieser Mann war zum Zeitpunkt der Sitzungen übrigens noch sehr jung. Wie zu sehen ist, beginnen die Verschiebungen und gravierenden Unterschiede in der Spannung unterschiedlicher Körperteile schon bei Kindern und Jugendlichen. Während das professionelle Auge, wie meins, ;-) diese Verschiebungen schon im Kindesalter sieht, benötigt das ungeübte Auge schon deutlich sichtbare Strukturveränderungen, um diese zu registrieren. Die Unterschiede werden dann im höheren Alter für jedermann sichtbar.

Was meinen Sie, wann sind diese Klienten auf den Fotos beweglicher und können sich besser bewegen? Vor der Sitzung oder nach der Sitzung? Wann werden diese Männer bessere sportliche Leistungen vollbringen? Vor der Sitzung oder nach der Sitzung? Wann wirken die Klienten selbstbewusster auf Sie? Vor der Sitzung oder nach der Sitzung? Das meine ich, wenn ich sage: Die meisten Menschen verfügen über eine hausgemachte Bewegungsarmut. Es ist sicher auch für Sie logisch, dass die beiden Beispiele vor der Sitzung aufgrund der strukturellen Verschiebungen unbeweglicher waren und sich selbst schlechter gebrauchen konnten. Ein unter Spannung stehendes Knie, dass schon beim normalen Stehen gebeugt gehalten wird, geht kaum noch freiwillig in eine gestreckte Position. Ein weit vor dem Körper getragener Kopf lässt sich nur über eine kürzere Distanz nach links und rechts wenden als ein über dem Körper getragener Kopf. Muskeln werden nicht mehr über die volle Bewegungsamplitude bewegt und so entsteht Bewegungsarmut aus uns selbst heraus. Nunmehr mit der Keule „Sport“ drauf zu hauen und die Bewegungsarmut auszugleichen, ist aus meiner Sicht der falsche Weg und führt zu den zahlreichen Verletzungen und Erkrankungen, die die meisten Sportarten mit sich bringen. Wenn Sie mit einer Beckenrotation und einer Skoliose Joggen gehen, joggen Sie unbeweglicher und mit geringerer Leistung, wie ein Mensch dessen Becken ausgewogen im Körper steht und dessen Wirbelsäule zu feinen Bewegungen in der Lage ist. Wenn Sie mit einem Rundrücken mit Fitness beginnen, wird sich der Rundrücken noch mehr manifestieren und Sie werden mehr Energie für einfache Bewegungen verbrauchen, als Ihre Mitstreiter. Bei manchen „Übungen“ werden Sie sich auch unbeweglich und umkoordinierter vorkommen.

Was ist die Lösung für mehr Bewegungsreichtum?

Aus unserer Sicht muss der Mensch zwingend aufrecht sein und sich mühelos im Schwerefeld der Erde bewegen. Wenn Knie und Füße geradeaus zeigen, das Becken in einer hinteren Position im Körper steht, der aufgerichtete Bauch über die schrägen Bauchmuskeln von vorn den Brustkorb trägt und der Kopf über dem Körper sitzt, dann ist schon sehr viel gewonnen. Aus dieser verbesserten und optimalen Körperstruktur entsteht ein vielfältiger Bewegungsreichtum von innen heraus. Von Sitzung zu Sitzung mit Senmotic Faszientherapie erhöht sich Ihre Bewegungsamplitude und plötzlich führen Sie Bewegungen spontan aus, die Sie schon Jahre oder gar Jahrzehnte an sich nicht mehr wahrgenommen haben. Erst mit einem aufgerichteten Körper macht aus unserer Sicht Sport einen Sinn. Das Muskel- und Fasziensystem erzeugt eine nie gekannte geschmeidige Beweglichkeit, die auch im Sport weiter hilft und Höchstleistungen forciert. Zusätzlich benötigen Sie weniger Energie, weil jede verkürzte Partie im Körper mehr Energie verbraucht als wenn diese wieder Länge bekommt, sich wieder mit bewegt.

Meine Empfehlung für eine signifikante Steigerung des Bewegungsreichtums:

Suchen Sie sich einen Faszien-Therapeuten, der weiß wie man Faszien mobilisiert. Wie Sie diesen erkennen? Schauen Sie sich oben die Fotos an. Die wurden vor und nach der ersten Sitzung von mir gemacht. So etwas ähnliches sollte auch mit Ihnen in der ersten Sitzung passieren. Falls nicht, dann verzichten Sie auf eine 2. Sitzung und suchen Sie sich einen neuen Therapeuten. Gerade die erste Sitzung ist für viele Klienten „Die Sitzung“. Danach sollte alles anders sein. Sie sollten anders stehen, gehen und tiefer oder anders atmen. Ihre Kleidung sollte anders sitzen. Und in der Regel muss man nach der Sitzung alle Spiegel im Auto neu einstellen. Ihre Beweglichkeit sollte sich signifikant erhöht haben. Und Sie sollten sich aufrechter und deutlich größer fühlen. Was Sie messbar auch sind. Wenn das nach der ersten Sitzung überwiegend oder sogar komplett erreicht wurde, ist der Therapeut aus unserer Sicht fähig.