Frank W. Demann – in Kurzform

Nachdem ich im Februar 62 mit meinem Vater zum Fasching ging und mit meiner Mutter wieder den Heimweg antrat, erblickte ich Ende Oktober 62 im Erzgebirge das Licht der Welt. ;-) Eigentlich war es eine Geben und Nehmen. Denn das Licht erblickte auch leicht erschrocken mich. ;-) Sportlich war ich schon immer und bis zur Wendezeit als  Bodybuilder aktiv. Verlor jedoch das Interesse an diesem Sport und sah darin keine Zukunft für mich. Stocksteif und so beweglich wie eine Straßenlaterne suchte ich eine neue Herausforderung. So begann ich damals mit der Kampfkunst „WingTsun“. Nebenbei besserte ich an den Wochenenden mein Gehalt auf. Ich arbeitete zur Wendezeit in einer der neu gegründeten Diskotheken als Türsteher. Dort durfte ich außergewöhnliche Erfahrungen machen:

1. Keine der in der Turnhalle gelernten Techniken und Abläufe funktionierten in der Selbstverteidigung auf der Straße
2. Brutalität, Aggressivität, Angst machen und der eigene Mut waren die wesentlichen Voraussetzungen, um zu gewinnen
3. In der Regel gewann der, der zuerst zuschlug

Ich gestaltete alle meine Prügeleien erfolgreich und erarbeitete mir einen „Ruf“, der mich oft auch vor Eskalationen schützte. Aus dieser Zeit nahm ich allerdings auch einige interessante Erfahrungen mit. So habe ich auch heute noch große Wertschätzung und Respekt vor Leuten, die an einer Tür arbeiten (nein keine Tischler) ;-). Türsteher halte ich für zehnmal gefährlicher und abgekochter, als all die Spinner die in folkloristischen chinesischen und japanischen Kostümen oder nur im Höschen bekleidet mit freien Oberkörper nach Zeit kämpfen. Geschützt durch ein Regelwerk und einen Ringrichter. Und üblicherweise mit Zahnschutz, Handschuhen und Suspensorium antreten. Das ist so gefährlich wie ein Feuergefecht mit Platzpatronen. Noch realitätsferner sind die Leute, die in Wushu oder Kung-Fu Wettbewerben lebensferne (Kampf) Abläufe nur mit sich selbst vorführen. ;-) Die können gar nichts und verweigern sich standhaft der echten Welt.

Mich hingegen brachten meine Erfahrungen mit der Realität zu ganzen anderen Ergebnissen: Ich stellte mir Fragen:

1. Wie bewegt sich der menschliche Körper?
2. In welcher Reihenfolge bewegt sich was wohin?
3. Wer kann mir das erklären?

Die erste Anlaufstelle für meine Fragen waren natürlich Mediziner. Diese konnten mir jedoch auch nur sagen, wo ein Bizeps beginnt, aufhört und was er macht. Das kann ich in jedem Anatomiebuch auch selbst nachlesen.  Anfang der 90ziger Jahre  lebte ich in Berlin und besuchte eine Gesundheitsmesse. Auf dieser Messe lernte ich Faszientherapie kennen und war begeistert. Einerseits konnten mir meine anatomisch-physiologischen Fragen beantwortet werden. Andererseits wandelte sich mein Körper, meine Psyche und mein inneres Wesen durch die nachfolgenden Sitzungen komplett. Mit dem körperlichen Vermögen und dem theoretischen Hintergrund begann auch plötzlich die Kampfkunst zu funktionieren. Mühelos besiegte ich meine Mitschüler und Lehrer, die schon 10 oder 15 Jahre länger WingTsun trainierten. Ich erlernte selbst Faszientherapie, ging wieder in das Erzgebirge zurück und arbeitete dort erfolgreich in einer eigenen Praxis. Am Abend unterrichtetet  ich Freunde, Bekannte und langjährige Schüler im Privatunterricht in meiner Kampfkunst.

In 2001 ging ich mit einem Buch an die Öffentlichkeit. Ich schrieb das Kampfkunstbuch „Wing Thun für Insider“. Das Buch machte mich in der WingTsun/Wing Chun Szene sofort bekannt. Jedoch schlug mir auch der blanke Haß entgegen, Ich erhielt Drohungen und Herausforderungen. Einige der kognitiv weniger Begabten kamen sogar und durften in Bruchteilen von Sekunden schmerzhafte Erfahrungen machen. Die dachten tatsächlich, ich bin nur ein Theoretiker und Buchautor. Andere waren nur Telefonkämpfer. Selbst einer der bekannteren „Leerer“ wollte zu meinen Lehrgängen kommen, sich mit mir messen und einen Rechtsanwalt mitbringen, um einen Vereinbarung zu unterschreiben. Es sollte ein Video vom Fight gedreht werden. Wer die Auseinandersetzung gewinnt, dürfe das Video für werbliche Zwecke verwenden. Was daraus geworden ist? Heiße Luft. Nie erschienen der „Leerer“. Wahrscheinlich war sein Rechtsanwalt erkrankt. ;-)

Mit dem Buch „Wing Thun für Insider“ passierte allerdings auch etwas Wunderbares: Die Klugen verstanden das Buch und buchten eine Einführung in mein System.  In nur 2 Jahren entstand ein europaweiter Schulverband mit 30 Schulen. Von Athen bis Delft in Holland oder von Mailand über Wien bis Berlin: Wir waren in vielen europäischen Städten vertreten. Und so gab es bis 2009 diesen Verband. Ich hatte jedoch andere Pläne und wollte Senmotic Kampfkunst und Senmotic Faszientherapie miteinander verbinden. Für mich ist eine körperliche Aufrichtung und das freie Bewegen die grundlegende Voraussetzung, um seine Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken und seine Bewegungsqualität mit Senmotic-Kampfkunst zu verbessern.  Leider waren nur wenige unserer Lehrer damals bereit, diesen Weg in der Symbiose Therapeut – Kampfkunstlehrer einzuschlagen. So dass ich den Schulverbund auflöste und mich auf die Therapie konzentrierte,

In den letzten 10 Jahren bildeten wir über 70 Therapeuten aus, die entweder unter der Marke „Senmotic“ segeln oder es in der eigenen physiotherapeutischen oder osteopathischen Praxis nutzen. Parallel dazu entwickelte ich die Barfußschuhe und musste auch hier viel lernen. Über das Internet, wie man ein Geschäftsmodell entwickelt, wie man erfolgreiche Shops konzipiert, die auch verkaufen und… und… und. Nunmehr halte ich die Zeit für gekommen, um einen zweiten Versuch zu wagen. Ab sofort ist es nicht mehr möglich bei Senmotic eine rein therapeutische Ausbildung zu absolvieren. Sondern die Kampfkunst ist immer Bestandteil der Ausbildung. Das Ziel ist, dass europaweit wieder kleine Schulen oder größere Praxen entstehen, in denen beide Senmotic-Systeme angeboten werden.