Fahrrad fahren ist derzeit ein Hype. Vor allem dort, wo man sich nicht anstrengen muss. Also in flachen Städten und auf dem platten Land. Das grüne Gewissen wird grün mit Fahrradfahren. Vermeintlich denkt auch die große Masse, das Treten in die Pedalerie sei sehr gesund. Zahlreiche Ratgeber und von Fahrradherstellern gesponserte Experten blasen in das gleiche Horn. Dass es dabei vor allem um Absatzförderung geht, geht kognitiv an der radelnden Masse vorbei.

Grundlegend muss man sagen, dass das Rad auf keinen Fall zur Gesunderhaltung erfunden wurde. Oder um die neuzeitliche Bewegungsarmut auszugleichen. Vor 150 – 200 Jahren hat niemand gedacht, er hätte zuwenig Bewegung. Dass Fahrradfahren gesund sein soll, ist eine freie Erfindung der Neuzeit. Eine Behauptung, die wiederum allein der Absatzförderung dient und 150 Jahre nach Erfindung des Stahlesels dem Fahrrad sinnbefreit übergestülpt wurde.

Studien – sag mir wer die Studie bezahlt und ich sage dir, was am Ende rauskommt….

Zahlreiche Studien und flotte Sprüche von Medizinern sollen beweisen, wie das Fahrradfahren Herz und Kreislauf trainiert. Gelenkschonend soll es ebenso sein, weil wir auf einem Sattel sitzen und dieser einen Großteil des Körpergewichts trägt. Und somit die Kniegelenke weniger belastet werden. Gerade letzter Satz zeigt, wie wenig auch gebildete Menschen geneigt sind, selbst zu denken. Natürlich wird nur kräftiger und stabiler, was im Körper regelmäßig belastet wird. Werden hingegen Körperteile wenig belastet, bauen diese ab und werden noch schwächer.

Ein Beispiel gefällig? Einfach sich selbst den Arm brechen und 4 Wochen in Gips tragen. Danach ist ihr Arm dünn, befreit von jeglicher Muskulatur und kann kaum noch bewegt werden. So ähnlich ist es beim Radfahren. Das zeigen Studien sehr eindrucksvoll. Schon 2003 stellte Nichols et al. in Untersuchungen fest, dass professionelle Radsportler über eine deutlich tiefere Knochendichte verfügten, als gleichaltrige Gelegenheits-Radsportler/-innen. Auch die Studien von Stewart et al. (2000) ergaben im Vergleich von Profi-Radsportlern mit Profi-Läufern, dass die Rad-Profis eine deutlich tiefere Knochendichte hatten. Eine tiefe Knochendichte klingt erstmal positiv, ist jedoch genau das Gegenteil. Eine tiefe Knochendichte wirkt pathologisch und bildet die Vorstufe von Erkrankungen wie Ermüdungsbrüchen, Osteoporose und rheumatischen Erkrankungen.

Unzählige Studien, die angeblich sehr viel Positives zum Radfahren hervorbringen, betrachten überwiegend nur das Herz – Kreislaufsystem. Was mich zu meiner Frage bringt: Sind sie nur ein Herz-Kreislaufsystem oder ein kompletter Mensch? Es ist ein beliebter Trick in der Pseudo-Wissenschaft, über Studien allein positive Effekte zu finden, diese zu publizieren und das Negative einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Erinnert sei nur an die Mär „Rotwein ist gesund“, weil das Gesöff reich an Polyphenolen ist. Diese können angeblich das Herzinfarkt- und Hirnschlagrisiko senken. Sowie Krebs, Demenzerkrankungen und Nierenleiden vorbeugen. Dass  Alkohol ein Nervengift ist, welches übermäßig die Leber und die Nieren belastet und für deren Untergang sorgen kann, wurde verschwiegen. Ebenso, wie sehr Alkohol schon in hömopathischen Dosen Neuronen in ihrem Gehirn tötet und somit erst zur Demenz beiträgt. Ich nehme mal an, dass die Verfasser der Studien durch die zahlreichen Weinproben zu diesem Erkenntnisgewinn schon schlicht zu doof waren. ;-)

Mit diesem Bauerntrick kann man jeder Studie etwas Positives abgewinnen. Krieg ist gut, weil man viel an der frischen Luft ist und viel Bewegung hat. Krieg trainiert die Muskulatur und regt das Herz-Kreislaufsystem an. Also ist Krieg sehr gesund. Serienmörder beugen Alzheimer vor, weil sie ihr Gehirn gebrauchen müssen. Sie müssen sehr gut planen, Eventualitäten einkalkulieren und Spuren verwischen, um lange ihrem Hobby nachgehen zu können. Fazit: Serienmord ist gut für das Gehirn, trainiert dieses und beugt Alzheimer vor. ;-)

Warum ist Radfahren ungesund und macht sogar krank?

Hierzu zwei Übungen zur Selbsterkenntnis:

Übung 1

  1. Führen sie einen Hockstrecksprung aus und lassen sie dabei Ihre Arme leblos am Körper hängen.
  2. Führen sie einen zweiten Hockstrecksprung aus und reißen sie dabei die Arme mit hoch. 

Wann springen sie höher?

Übung 2

  1. Joggen sie ein Stück und lassen sie Ihre Arme leblos am Körper hängen.
  2. Joggen sie und bewegen sie ihre Arme mit. 

Wann laufen sie schneller, müheloser und ausdauernder?

Was haben sie jetzt an sich erfahren? 

Dass sie prinzipiell ein großer Muskel sind und scheinbar entlegene Körperteile an Bewegungen mit beteiligt sind. Eine anatomische Einteilung bis in die kleinste Faser wurde nur vom Menschen erfunden. Das führt uns von dem wesentlichen Bewegungsprinzip weg, dass sich prinzipiell immer alle Muskeln bei jeglicher Bewegung bewegen oder zumindest mit einer Tonuserhöhung oder Verringerung reagieren. Der Glaube, dass wir aus einzelnen Muskeln bestehen und diese sich auch separat bewegen, führt zu den zahlreichen Verletzungen und Erkrankungen, die so viele Menschen mit sich rumschleppen. Mitunter erzeugt dieses „Nichtdenken“ zahlreiche Stilblüten. So ist der Mensch seit 3,5 Milliarden Jahren das einzige Lebenwesen unter Milliarden von Arten vor und neben uns auf dieser Erde, der glaubt, er müsse sich vor einer Bewegung erst „warm“ machen oder „dehnen“.

Da die Schwerkraft rund um die Uhr an ihnen zieht, müssen bereits ihre Wadenmuskeln die Spannung erhöhen, bevor sie einen Arm nach vorn bringen und jemanden die Hand schütteln. Sonst würden sie einfach vorn über fallen. Und so sind an jeder Bewegung alle Muskeln ihres Körpers  sichtbar oder unsichtbar an der Steuerung von Bewegung beteiligt. So haben sie kein Gleichgewicht, um aufrecht zu stehen. Sondern ihr Gleichgewicht wird in Bruchteilen von Sekunden immer wieder durch alle Muskeln und feinste Anpassungen erzeugt. Selbst wenn wir äußerlich gesehen scheinbar still stehen.

Sei kontra….

Setzen wir beim Gehen ein Bein vor das andere Bein, entsteht im Körper die sogenannte kontralaterale Bewegung. Der Oberkörper verdreht sich leicht gegen das Becken. Wenn das linke Bein vorn ist, dreht sich der Oberkörper entgegen dem Becken leicht nach vorn rechts. Andere Seite natürlich dito. So richtig sichtbar wird die Bewegung, wenn wir etwas schneller laufen wie beispielsweise beim Joggen. Einen Beitrag von mir zum richtigen Joggen und der kontralateralen Bewegung finden sie übrigens hier…

Beim Fahrradfahren wird durch das Abstützen auf dem Lenker die kontralaterale Bewegung verhindert. Obwohl sich ihre Beine bewegen, bleibt der Oberkörper steif in einer Position. Das führt zu einer schwerwiegenden Funktionsstörung der Wirbelsäule inkl. des Brustkorbs. Die Wirbelsäule wird  beim normalen Gehen über die kontralaterale Bewegung immer leicht gegeneinander verdreht. Und bleibt dadurch sehr beweglich, fängt Kräfte ab und feinste Muskeln zwischen den Wirbelkörpern werden trainiert. Auf der Vorderseite des Körpers sind es die Bauchmuskeln, die jeweils auf einer Seite leicht länger werden müssen, um eine Verdrehung des Oberkörpers gegen das Becken zuzulassen und somit trainiert werden und elastisch bleiben.

Beim Fahrradfahren hingegen werden alle diese Strukturen steif in einer Position auf einem Sattel und dem Lenkrad förmlich miteinander verblockt und stocksteif gehalten. Die Strukturen  verfestigen sich und führen mit der Zeit zur Unbeweglichkeit. Je mehr, um so länger sie regelmäßig Rad fahren.

Der Musculus psoas major – in weiten Teilen der Bevölkerung unbekannt

Wenn wir uns mit der Auswirkung des Radfahrens auf die tiefe Muskulatur beschäftigen, darf man auch hier dem Menschen attestieren, dass er das einzige Lebenwesen weltweit ist, dass sich mit Vergnügen selbst versteift. Der Psoas ist ein tiefer Muskel, der innen an der Wirbelsäule entspringt und jeweils links und rechts durch den Bauchraum in den Leisten zu ihren Oberschenkeln zieht. Innen unter den Oberschenkel-Muskeln im Bereich der Adduktoren setzt der Psoas an einen kleinen knöchernen Fortsatz am Oberschenkelknochen an. Der Psoas ist der einzige Muskel, der den Oberkörper mit dem Unterkörper verbindet. Und der Psoas ist der Muskel, der Millisekunden vor der Oberschenkelmuskulatur die Aufgabe des Gehens übernimmt. Hier finden sie sehr schöne Animationen zum Psoas https://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_psoas_major

Der Psoas funktioniert allerdings nur richtig, wenn wir aufrecht sind. Deswegen laufen die Menschen aufrecht viel schneller als in gebückter Haltung. Um das Fahrradfahren und seine Dysfunktion an sich selbst zu testen, stellen sie sich in gebückter Haltung vor einen Stuhl oder Hocker. Halten sie den Stuhl an ihren Allerwertesten gepresst und gehen sie los. Laufen sie gekrümmt mit Stuhl am Po eine Stunde durch die Gegend. Sie werden zu erfrischenden Erkennissen gelangen, was Fahrradfahren mit ihnen macht.

Die gebeugte Haltung auf einem Sattel sitzend verhindert die Funktion des Psoas. Das wiederum führt dazu, dass die Oberschenkelmuskulatur ganz allein arbeiten muss und keinerlei Unterstüzung vom Psoas erhält. Sie spüren das Phänomen regelmäßig bei einer längeren Radtour an sich selbst. Anstatt erfrischt vom Drahtesel zu steigen, steigen die meisten Menschen mit steifen Beinen vom Fahrrad und die ersten Schritte fühlen sich steif und hölzern an. Eben weil sie die ganze Zeit während des Radfahrens in gebückter Haltung unterwegs sind, können sie auch gleich am Schreibtisch sitzen bleiben. Die Form des Sitzens ist fast identisch dem Sitzen auf dem Fahrrad. Hinzu kommt beim Fahrradfahren nur der infantile Gedanke, weil man sitzend seine Beine bewegt, man tue etwas für seine Gesundheit.

Warum Menschen etwas mit sich tun, dass sie versteifen lässt, kann ich ihnen leider an dieser Stelle auch nicht erklären. Es ist schon verrückt, da schießen wir ganze Raumstationen in das All, sinnieren über eine Weltraumstation auf dem Mars und scheitern auf der Erde schon an den einfachsten Gedanken.

Die Lunge – Atemvolumen macht den Unterschied

Hier sehen sie deutlich, dass die Lunge im Brustkorb liegt. Die Lungenspitzen liegen hinter den Schlüsselbeinen.

Der Test:

  1. Setzen sie sich auf ihr Fahrrad, radeln sie ein Stück in ihrer üblichen Sitzposition und atmen sie so tief ein, wie sie nur können. Atmen sie dann wieder aus.
  2. Halten sie an, steigen sie ab und stellen sie sich aufrecht hin. Atmen sie wieder so tief ein, wie sie können.

Wann bekommen sie mehr Luft und können tiefer einatmen? Wenn sie aufrecht neben dem Rad stehen oder wenn sie in Ihrer üblichen Haltung auf dem Rad hocken?

Ich habe schon einmal über das richtige Atmen in einem Blogartikel umfassend informiert. Insofern vermeide ich eine Wiederholung an dieser Stelle. Nur soviel: Fragt man Mediziner, Physios oder Fitness-Gurus, wird in der Regel die Atmung völlig falsch beschrieben. Oft auch aus  einem einfachen Grund: Sie sind selbst so gefühllos wie ihre Patienten und fühlen an sich kaum etwas. Schließlich leiden die „Heiler“ an den gleichen Gebrechen und Krankheiten wie die Leute, denen sie angeblich helfen wollen. Sie ernähren sich genauso schlecht und bewegen sich so schlecht. 

Youtoube ist voll von angeblichen Experten, die als Physio, Mediziner, Sportmediziner oder schlicht als selbsternannte Fitnessexperten unterwegs sind und Volksverdummung betreiben. In der Regel jedoch selbst weder richtig gehen, stehen und atmen können. Die mit einer Beckenrotation anderen Leuten erklären, wie man eine Beckenrotation weg bekommt. Beine gleich lang machen wollen, die prinzipiell immer unterschiedlich lang sind. Und mit vorgeschobenem Kopf erklären, wie man aufrecht ist. 

Wenn der ganze Quatsch irgendwas bewirken würde… Wo sind die ganzen fitten 50/60/70/80-jährigen, die mit federnden Schritten an mir vorbei laufen? Youtube gibt es schon 20 Jahre, die Fitness- und Jogging Welle mit unzähligen Büchern seit den Sechzigern und Yoga und Tai Chi seit irgendwann. Ich sehe jedoch, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, überwiegend Zeitgenossen, die voll sind mit Krankheiten. Und oft sogar einen Stolz entwickeln, wenn sie etwas besonders Schlimmes oder Einmaliges haben. Mit gebeugtem Kopf und Rollator schlurfen sie in den Supermarkt und kaufen, was sie erst mit Rollator durch die Gegend schlurfen lässt. Der Mensch ist übrigends das einzige Tier seit Milliarden Jahren, welches am Ende seines Lebens wieder wie ein Baby ist. Er wird gewaschen, gefüttert und gewindelt. Was für eine hausgemachte Fehlentwicklung der Menschen, die diesen Weg gehen.

Zeitgenossen sind oft mit der Atmung so verwirrt, dass mich meine Klienten häufiger in der Praxis fragen: “Wo muss ich hinatmen? Mehr in den Brustkorb oder mehr in den Bauch?“ Zuerst einmal ist Atmen ein unbewusster Vorgang, der einfach geschieht. Und nicht wir atmen irgendwohin. Zweitens… seit wann liegt die Lunge im Bauchraum? Insofern ist doch klar, dass die Atmung im Brustkorb stattfindet. 

Und so denken alle möglichen Leute, man soll so tief wie möglich atmen. Warum, erschließt sich dem klar Denkenden leider nicht, wenn die Lunge im Brustkorb liegt. Ich empfehle das Gegenteil: Atmen sie hoch tief ein. Denn die Atmung beginnt im Hals. Dort liegen die Scaleni Muskeln. Diese beginnen innen an der Halswirbelsäule und heben die erste und zweite Rippe des Brustkorbs an. Erst dann kann überhaupt mühelos Luft einströmen. Die Lungenspitzen liegen übrigens hinter ihren Schlüsselbeinen und sollten ebenso belüftet werden. Deswegen ist tief hoch einatmen viel klüger, als in den Bauchraum atmen zu wollen.

Es gibt eine wesentliche Voraussetzung für eine „richtige“ Atmung: Ihr Kopf nimmt eine ausgewogene Postion über dem Körper ein. Und steht nicht zu weit vorm Körper. Dann sind die Scaleni schon dauerkontrahiert und werden ihrer Aufgabe kaum noch gerecht. Das Fahrradfahren bringt durch die immer leicht bis schwer gekrümmte Oberkörperposition unseren Kopf in eine noch unnatürlichere Position. Schließlich müssen sie schauen, wo sie hinfahren und somit mehr oder weniger den Kopf in den Nacken legen. Dort verweilt ihr Kopf mit angespanntem Nacken über Stunden. 

Dafür wieder eine Übung zur Selbsterkenntnis:

  1. Stehen sie oder setzten sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Legen sie den Kopf in den Nacken und atmen sie tief ein.
  2. Stehen sie oder setzten sie sich aufrecht auf einen Stuhl. Lassen sie Ihren Kopf einfach in einer aufrechten Postion und schauen sie gerade nach vorn. Atmen sie wieder tief ein.

Sie merken sicher eindeutig den Unterschied in der Atemtiefe und dem Atemvolumen. Die Musculi scaleni sind auch an der Bewegung des Kopfes beteiligt. Hierzu wieder eine einfache Übung:

  1. Sitzen sie auf dem Fahrrad und radeln sie gedankenlos durch die Gegend. Sollte einigen leicht fallen. ;-). Dabei drehen sie Ihren Kopf nach links/rechts.
  2. Stellen sie sich neben ihrem Fahrrad aufrecht hin und drehen sie wieder ihren Kopf. Wann dreht ihr Kopf leichter und weiter?

An der Atmung ist auch der große Bauchmuskel Rectus abdominis als Hilfsmuskel beteiligt. Atmen wir ein, wölbt er sich leicht nach außen. Atmen wir aus, hilft der große Bauchmuskel bei der Ausatmung, in dem er sich zusammenzieht und die verbrauchte Atemluft mit aus dem Körper presst. In einer gebückten Haltung, womöglich über mehrere Stunden, wird diese Funktion gestört. Weil der große Bauchmuskel in dauerkontrahierter Stellung verharrt und dafür sorgt, dass sie überhaupt in gekrümmter Haltung auf dem Rad sitzen können. Denn der große Bauchmuskel zieht entweder ihren Brustkorb nach unten oder das Becken an seinem vorderen Rand nach oben oder beides. Nur so entsteht ein runder Rücken.

Dabei ist zu beachten, dass sich im Alltag der Oberkörper nach allen Richtungen beugen kann und sich der Brustkorb incl. Bauch und Rücken immer anpassen muss und es zu unterschiedlichen Atemvolumina kommt. Allerdings sind das nur Augenblickssituationen, die im Alltag ständig wechseln. Für das stundenlange Verharren in einer Postion hingegen ist der Körper nicht ausgelegt.

In jeglicher Disziplin sind zahlreiche Tiere dem Menschen völlig überlegen. Schon eine kleine Hauskatze rennt schneller als wir. Und eine Bachforelle schwimmt mehr als dreimal so schnell wie ein Mensch. In der Summe der Bewegungsarten sind jedoch die meisten Tiere uns völlig unterlegen. Der Mensch schwimmt an den Strand, läuft einfach weiter und klettert einen Baum hoch. Danach springt er herunter,  robbt durch die Savanne, läuft in bebückter Haltung weiter und flankt über einen querliegenden Baum. Der Mensch ist auf Bewegungsvielfalt ausgelegt und kein Spezialist in irgendeiner Disziplin.

Ein eingezogener Bauch und ein runder Rücken mit einem dauerkontrahierten Nacken und einem verringerten Atemvolumen. Und das soll „Gesund“ sein?`

Und was ist mit den Schultern beim Radfahren?

Das Thema „Schultern“ ist ganz schnell abgehakt. Setzen oder stellen Sie sich an einen Schreibtisch. Stützen Sie ihre Arme am Rand ab und verharren Sie in dieser Position zwei Stunden. Falls sie es tatsächlich tun ;-) und nach 15 Minuten verkrampft aufgeben…. wechseln sie einfach zu ihrem Fahrrad. Dort ist es wie von Zauberhand urplötzlich sehr gesund, wenn sie sich zwei Stunden oder länger ziemlich bewegungslos abstützen. Tja liebe Leser… so geht „Gesundheit“. Man muss nur das Falsche woanders falsch machen. Dann wird es plötzlich richtig.

Ordnung und Struktur im Körper ergibt den funktionalen Menschen

Die Beine weit vor dem Körper anstatt unter dem Körper. Anatomie und Physiologie fern jedes gesunden Menschenverstandes

Wohl jeder Leser wird mir zustimmen, dass Beine unter dem Körper stehen. Weil so das Körpergewicht am besten über die Beine auf die Füße übertragen wird. Selbst beim Joggen bleiben die Beine unter dem Körper und laufen weder ständig vor dem Körper oder hinter dem Körper her.

Beim Sitzen auf einem Stuhl stehen die Beine weit vor dem Körper. Es ist in dieser Position viel schwerer, seine Beine zu bewegen. Weil wie oben bereits beschrieben, der Psoas-Muskel nicht wirklich aktiv sein kann. Auch andere große Muskeln wie der große Pomuskel Gluteus maximus bleiben inaktiv. Neben vielen anderen Funktionen streckt er im Hüftgelenk den Oberschenkel. Das bedeutet: Wenn wir sitzen, können wir weder springen, gehen, noch mühelos aufstehen. Was ja auch logisch ist, wir sitzen ja auf dem Muskel und sorgen für seine Inaktivität. Kleiner Test zur Selbsterkenntnis: Bleiben sie sitzen und laufen sie los. Viel Erfolg. ;-)

Beim Fahrradfahren haben wir das gleiche Phänomen wie beim Sitzen auf einem Stuhl. Wir haben unsere Beine in einer vorderen Position weit vor dem Oberkörper und schalten selbst wichtige Muskeln für die Beinbewegung aus, weil wir in einer völlig unnatürlichen Position unsere Beine bewegen wollen. Manche erklimmen sogar den Gipfel der kognitiven Minderbegabung. Die fahren dann ein Liegerad.

Ebenso zwingt uns das Fahrradfahren zu dem immer gleichen Bewegungsablauf. Jegliche Flelixibilität und Anpassungsfähigkeit in den Sprunggelenken, Kniegelenken und Hüftgelenken wird verhindert. 

Stellen sie sich einen Crosslauf vor. Sie laufen quer durch den unebenen Wald. Ständig müssen sich die Sprunggelenke dem unebenen Boden anpassen. Die Knie reagieren darauf und gleichen aus, in dem sie sich kurzzeitig in einer leichte O- oder X-Position befinden. Die Hüftgelenke (Kugelgelenke) bewegen sich auch wie eine Kugel, weil ständig die Richtung geändert werden muss und das Bein mal nach außen und mal nach innen rotiert. Die Schrittlänge wird ständig angepasst, mal springen sie über einen Graben, dann flanken sie über einen umgestürzten Baum oder balancieren im höchsten Tempo auf einem Baumstamm. Das alles trägt zur natürlichen Gesunderhaltung und der Flexibilität unseres Muskel- und Skelettsystems bei.

Dagegen ist Fahrradfahren für ihren Körper so ähnlich eintönig wie Bandarbeit. Jegliche naturgegebene Flexibilität in Bändern, Sehnen und Gelenken wird von vorn herein unterbunden. Wie bereits beschrieben: Was im Körper nicht bewegt und belastet wird, bildet sich zurück. Und so vermindert Fahrradfahen durch endlos stupide Bewegungen ihre Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Auf dem Foto unten sehen sie, wie flexibel und anpassungsfähig des Muskel- und Skelettsystem beim Crosslauf reagiert. Das linke Sprunggelenk passt sich dem Untergrund an. Das Becken sinkt auf der rechten Seite leicht ab und die rechte Körperseite wird länger. Der Oberkörper ist entgegen dem Unterkörper leicht verdreht und zeigt die so wichtige kontralaterale Bewegung. Diese ganz normalen physiologischen Abläufe werden durch das Fahrradfahren unterbunden. Und das über Stunden. Mit zahlreichen negativen Folgen für sie.

Fahrradfahren erfordert nur eine Investition beim Händler – Crosslauf erfordert eine Investition in sich selbst

Fazit: Wenn sie beim Fahrradfahren weder ihren Kopf richtig drehen noch richtig atmen können… wenn sie beim Radfahren zahlreiche Muskeln zur Inaktivität zwingen und sich sogar die Knochendichte negativ verändert… wenn sie beim Radfahren steif und unflexibel werden… wie kann man dann Fahrradfahren als „Gesund“ bezeichnen? Oder sich selbst als „Fit“? Und wie kann man nach diesem Beitrag überhaupt noch auf ein Rad steigen?