24. Dezember 2017
Warum ich Moshe Feldenkrais lustig finde (Teil 1)
Immer wieder mal wird mir vorgeworfen, ich würde schlecht über andere Methoden schreiben. Das hat auch einen einfachen Grund: Es gibt so viele schlechte, undurchdachte und teilweise völlig realitätsferne Ansätze. Weiterhin wird mir angedichtet, Senmotic als das beste System darzustellen. Das ist erstmal logisch. Wer stellt schon sein Konzept als das Drittbeste dar? ;-)
Gleichwohl sehe ich das anders: Bei Anfragen aus Städten und Gebieten wo wir (noch) keine Practitioner haben, empfehle ich Kollegen, die auch mit Faszien arbeiten. Jedoch einer völlig anderen Fachrichtung angehören. Schließlich geht es um den Klienten und weniger um irgendwelche privaten Ressentiments. Warum ich dennoch der Überzeugung bin, dass es unzählige unbrauchbare Vorgehensweisen gibt, lesen Sie hier....
Moshe Feldenkrais - übergewichtig, komprimiert und unbeweglich. Gilt jedoch als Experte für Bewegung!
Ich kann jetzt kaum über jede F(L)achrichtung schreiben. Und ebenso darf ich betonen, dass dies meine persönliche Meinung ist und keinesfalls repräsentativ für Senmotic steht. Obwohl doch einige meiner Kollegen meine Auffassung teilen.
Ich möchte Ihnen am Beispiel von Moshe Feldenkrais meine Sichtweise aufzeigen. Ich bin mir auch bewusst, dass ich jetzt unzähligen Feldenkrais-Lehrern auf die Füße trete. Selbst schuld. Wer eine Bewegungsmethode von einem deutlich verkürzten, angespannten und übergewichtigen Menschen lernt, muss das über sich ergehen lassen. Außerdem spiele ich doch nur des Kaisers neue Kleider mit den Anhängern des Feldenkrais. Während die Vertreter dieser Bewegungsmethode völlig blind und ohne eigene Meinung ahs.. und ohs.. beim Namen Moshe Feldenkrais von sich geben, sage ich: Der Kaiser ist nackt!
Feldenkrais als Methodik - schon am Start ein Irrweg
Feldenkrais selbst soll ja wohl jahrelang Judo betrieben haben. Schon das zeugt davon, dass Feldenkrais von Bewegung keine Ahnung haben konnte. Zwei Typen, die verzweifelt an Jacken ziehen und sich irgendwie versuchen, die Beine wegzuholzen. Die bei Prüfungen zum nächsthöheren Grad die Prüfer betrügen, weil der Partner besonders schön mitspringt und sich werfen lässt. Ansonsten würde keiner der Schüler eine Prüfung bestehen. Denn wenn ein Mensch nicht geworfen werden will, wird es ganz ganz schwer. Das sehen Sie ja auch in jedem Judo-Wettkampf. Häufig wird der Geworfene in der Prüfung auch ermahnt mit: Uke, nicht so leicht mitspringen.
Für die Selbstverteidigung ist dieser "Sport" noch untauglicher. Man nehme eine 60 kg Frau mit Schwarzgurt im Judo und stelle ihr einen zu allem entschlossenen Mann von 80 kg gegenüber. Sie dürfen ganz entspannt all Ihr Hab und Gut auf den Mann setzen. Soviel zu den grundlegenden Voraussetzungen und Denkgebäuden von Feldenkrais.
Mein persönlicher Anspruch ist es immer, deutlich besser zu sein als meine Schüler. In der Selbstverteidigung genauso wie in der Therapie. So bewege ich mich heute mit 55 Jahren viel explosiver, kraftvoller und geschmeidiger als im 20. Lebensjahr. Scherzhafterweise sage ich gern zu meinen Schülern: Du bist noch viel zu jung. Deswegen bis du noch so steif, unbeweglich und langsam. ;-) Komm erstmal in mein Alter. Dann geht alles leichter. ;-) Und tatsächlich ist das bei mir so. Während der überwiegende Teil meiner Zeitgenossen zumindest in den Industrienationen genau das Gegenteil an sich erlebt und immer steifer wird und gebeugter geht. Wie es scheint, stehe ich mit meinem persönlichen Anspruch allein auf weiter Flur. Abgesehen von einigen wenigen Menschen, denen ich meine Hochachtung entgegenbringe.
Moshe Feldenkrais - ein Eunuche. Wusste theoretisch wie es geht, konnte es jedoch selbst nicht ;-)
Immerhin ging Feldenkrais zutreffend davon aus, dass jeder Mensch ein Bild von sich selbst hat und dass sich dieses Bild verändern lässt. Damit der Mensch zu einer größeren Freiheit im Bewegen, Denken, Fühlen und Handeln gelangen kann. Hierfür wählte Feldenkrais den Weg über das Erfahren am eigenen Körper. Soweit die Theorie - jetzt schauen Sie sich Moshe Feldenkrais dazu an. Da frage ich mich doch sofort: Was für ein Bild hatte er eigentlich von sich selbst? Und inwieweit konnte er seine schönen Theorien an seinem eigenen "Ich" verwirklichen? Und da dürfen wir ihm doch attestieren, ist er schwer an sich selbst gescheitert. Was soll das ganze schöne Geschwätz und die Bücher, wenn man selbst gegen Ende seines Lebens übergewichtig und steif auf einem Stuhl hockt und seinen Kopf nicht mehr frei drehen kann? Was hat das mit "Bewusstheit durch Bewegung" zu tun, wie auch einer seiner Buchtitel lautet?
Aus meiner Sicht war Feldenkrais ein Mensch, der sich seiner selbst kaum bewusst war. Sonst müsste er doch gefühlt haben, wie sehr ihn sein Übergewicht in der Bewegung einschränkt. Er müsste doch gefühlt haben, dass er mit einem runden Rücken unterwegs ist. Wie verdreht seine Beine sind. Und er seinen Kopf eben nicht mühelos und gelöst drehen konnte, weil die Birne eben weit vor dem Körper hing. ;-) Und das genau seine Methode entweder dazu führte oder es zumindest nicht verhindert hat.
Moshe Feldenkrais muss doch gefühlt oder zumindest gesehen haben, dass er mit kleinen trippelnden statt mit raumgreifenden Schritten unterwegs war. In der Zusammenfassung: Er muss doch Bewusstsein darüber erlangt haben, dass er sich im Körper und demzufolge im Denken geradezu krampfhaft festhält.
Der persönliche Weg von Feldenkrais - wo ist die angebliche Genialität sichtbar?
Von Feldenkrais sind uns mehrere Videos erhalten geblieben. Auf Youtube finden Sie einige davon. Als ich Moshe Feldenkrais das erste Mal auf Video sah, war ich sehr erschrocken. Ich hatte einige Bücher von ihm gelesen und erwartete einen vitalen, spontanen und dynamischen Mann. Einen Bewegungslehrer, dem man schon an seinen geschmeidigen Bewegungen ansah, dass er weiß wovon er spricht und schreibt. Der sich deutlich von seinen Mitmenschen in seinem Bewegungsvermögen und in der Qualität unterscheidet und von dem ich noch was lernen kann.
Gesehen habe ich, und wahrscheinlich als erster und einziger Mensch auf dieser Welt, ;-), einen pummeligen komprimierten alten Mann mit Rundrücken. Dessen Kopf aus seinem Brustkorb zu wachsen schien. Ein Mensch, der sich genauso energielos und langsam durch einen Raum bewegte wie seine Altersgenossen. Dem jegliche Leichtigkeit und Anmut in der Bewegung fehlte. Der eine offene und sympathische Ausstrahlung vermissen ließ. Dessen Glück es eigentlich war, kein biblisches Alter zu erreichen.
Denn 10 Jahre später wäre Feldenkrais mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Rollator in die Hallen gerollt. Weiterhin umjubelt von seinen Anhängern. Sehen Sie auf den Fotos die Entwicklung des Moshe Feldenkrais vom jungen zum alten gebeugten Mann. Ein übergewichtiger und komprimierter Durchschnittsmensch mit Doppelkinn, wie Sie ihn im alltäglichen Straßenbild millionenfach sehen.
Wissen Sie was komisch ist: Erkläre ich, warum sich ein fettes Pferd nie so schnell, leicht und mühelos bewegen kann wie ein schlankes drahtiges Pferd, nicken alle Menschen. Wenn ich das Offensichtliche über Moshe Feldenkrais ausführe, schütteln seine Anhänger den Kopf.
Kleiner Nachtrag: Hier ein weiteres Bild von Feldenkrais aus einer Zeitung. Wer über einen Hauch von Körpergefühl verfügt und sich wirklich spüren kann, der fühlt und weiß, was das Inhalieren von Tabak im eigenen Körper anrichtet. Angenommen, Sie wollen lernen sich wieder mühelos und schmerzfrei zu bewegen. Würden Sie dann zu einem stark übergewichtigen Raucher gehen? Oder würden Sie lieber von einem relativ schlanken, aufrechten Menschen mit einem gesunden Lebensstil lernen wollen? Dem Sie auch ansehen, dass er seine eigene Philosophie lebt?
Ein Blick auf die Struktur von Feldenkrais
Frei von jeglicher Vitalität und Körperspannung sehen sie ihn weiter unten im Video bei einem Workshop. Da fehlt jegliche Lebensfreude und Spannung im komprimierten Körper. Sehr einschläfernd mit monotoner Stimme quasselt er die Leute zu. Weder seine Arme noch sein Körper unterstützen das Gesagte und wirken irgendwie lebendig. Er bewegt nur seine Lippen und selbst sein Gesicht zeigt keinerlei Mimik. Beachten Sie auch, wie kurz seine trippelnden Schritte sind. Im Grunde können wir feststellen, dass Feldenkrais nicht mal richtig wie ein Mensch laufen konnte. Wie kontrahiert müssen seine Adduktoren und seine faszialen Bindegewebe im Urogenitale eigentlich gewesen sein?
Zuerst fiel mir sein teigiges, für einen Mann viel zu breites Becken auf. Eine knöcherne Schale, die sogar deutlich breiter war als die Schultern. Das ist ungewöhnlich für einen Mann und entspricht eher der Anatomie einer Frau. Hinzu kam der eingezogene Kopf ohne Hals und diese masochistisch-depressive Grundhaltung im komprimierten Körper.
Sofort schoss es mir durch den Kopf: Hat der Typ eigentlich in seinem Leben schon mal eine Frau, einen Mann oder wenigstens eine Sexpuppe gehabt? ;-) In allen möglichen Veröffentlichungen habe ich keinerlei Hinweise gefunden, dass er jemals verheiratet gewesen wäre oder Kinder gezeugt hätte. ;-) Gerade in den Jugendzeiten von Feldenkrais gab es ja keine Pille, die eine Frau ständig schwanger hält. Schließlich kann nur eine schwangere Frau nicht schwanger werden. ;-) Nur mal so am Rande für die Leserinnen, die meinen, sie könnten 20 Jahre mit der Pille dauerschwanger sein und sich dann über ihren Brust- oder Gebärmutterhalskrebs wundern. Na ja egal... also falls mal jemand Sex mit Feldenkrais hatte oder ihm das Popöchen mit einem Stöckchen verhauen hat, ;-), kann er sich gern bei mir melden.
Moshe Feldenkrais nahm es übrigens mit der Wahrheit über seine Person nicht so genau. Er hat einfach schlichtweg gelogen. Was für Minderwertigkeitskomplexe hatte dieser Mensch eigentlich, dass er sich selbst so überhöhen musste? Entgegen eigenen Angaben und den Bios auf vielen Webseiten von Feldenkrais-Lehrern hat er nie Physik studiert. Eine Dissertation zu seinem Doktor-Titel wurde bis dato ebensowenig gefunden. Lustig ist auch, wenn er angibt, als 17jähriger hätte er gestandene Männer einer paramilitärischen Einheit in Selbstverteidigung unterrichtet. Oder er hätte in Israel an der Entwicklung von Raketentechnik mitgearbeitet. Dort fand man ganz schnell heraus, dass er gar keine Ahnung hatte. ;-) So wie Sie jetzt lesen dürfen, dass er auch von Bewegung keine Ahnung hatte. ;-) Ebensowenig schmeichelhaft war die Beurteilung durch seinen Judo-Lehrer Heinrich Jakoby.
"Trotz großer körperlicher Gewandtheit, Kraft, Courage repräsentiert Dr. F. weder in seiner Sprechweise noch in seiner Bewegungsqualität das, was er ‚theoretisch‘ als wünschenswert formuliert ... Aber er ist sehr bereit, das selber zuzugestehen, bereit, zu probieren und infrage zu stellen."
Interesant ist vor allem, dass sein Judo-Lehrer wohl intellektueller und gebildeter war als Feldenkrais selbst, wenn er die Sprechweise mit erwähnt. ;-)
Noch interessanter finde ich das nächste Video. Es ist zwar mit 21 Minuten recht lang, zeigt jedoch in welcher Welt Feldenkrais eigentlich gelebt hat. Die Bewegungsqualität, die er von seinen Schülern wünscht, fehlt bei ihm völlig. Es ist schon irgendwie lustig, wenn ein Mensch, dem es schwerfällt den eigenen Kopf zu drehen, eben genau das bei anderen erreichen möchte. Sie können deutlich erkennen, wie umständlich er sich auf einen Stuhl setzt. Deutlich hören Sie auch im Video wie kurz, schwer und oberflächlich sein Atem ist. Was soll es eigentlich sein, was der an müheloser Bewegung Interessierte von einem sich schwerfällig Bewegenden lernen kann? Mir fällt nur eine Antwort ein: Wie es nicht geht!
Rein vom ersten Eindruck könnte man denken, hinten sitzt ein alter zusammengesunkener Mann und vorn das wäre Feldenkrais. Eigentlich müssten beide Personen die Plätze tauschen. Auf mich macht Feldenkrais auch einen recht unfähigen Eindruck. Seine Methode sieht nach Trial und Error anstatt souverän aus. Unabhängig davon habe ich noch kein Video gefunden, auf dem er selbst in der Praxis zu sehen ist. In der Regel redet er sehr viel auf seinen Lehrgängen. Das ist jedoch normal bei Theoretikern, die Seminare über Bewegung geben. ;-)
Ebensowenig kann ich nach der "Behandlung" der Probandin einen Unterschied feststellen. Es muss jedoch einen Unterschied geben, weil am Ende alle Zuschauer wie verrückt klatschen. ;-) Auf dem Video ist gegen Ende die Probandin im Stand von vorn zu sehen. Wie sehr die Frau ihre linke Schulter hochzieht und festhält, was man auch sehr gut an der unterschiedlichen Höhe der Hände sieht und dass die Dame sogar mehr auf ihrem rechten Bein steht, blieb Feldenkrais verborgen.
Mit dieser Strukturschwäche dreht der Kopf immer schwerer zu einer Seite, weil die faszialen Strukturen der linken Schulter und Halsseite zu kurz sind. Dieser kleine Sprung war auch eine Nummer zu groß für unseren Bewegungsexperten. Die strukturellen Veränderungen der Schulter haben übrigens ihre Ursache in den Beinen und Füßen der Probandin. Die Frau wird sich nie so bewegen können wie ein Mensch mit einer ausgewogenen Struktur. Interessanterweise finden Sie weiter unten einen Original-Schüler von Moshe Feldenkrais nach 40 Jahren Feldenkrais-Training mit der gleichen strukturellen Dysfunktion.
Im Anfang jeder Methode steckt das Wesentliche...
Nun könnte man argumentieren, dass seine Schüler die Methode weiter entwickelt haben. Dass das heutige Feldenkrais völlig verschieden zu den Ursprüngen von Moshe Feldenkrais ist. Ein schöner frommer Wunsch! Es sind die gleichen Lektionen wie früher und es wurden noch ein paar 1000 Übungen ohne System hinzuerfunden. In jeder Methode steckt in den ersten Lektionen der Kern der Methode. 1+1=2 wird Sie auch begleiten, wenn Sie mit Brüchen oder Potenzen rechnen. Wenn Sie eine Methode erlernen wo 1+1=5 ist, wird sich der Unsinn potenzieren, je weiter Sie in der Methode fortschreiten. Und deswegen sind etliche Übungen, die in den zahlreichen Videos von den Koryphäen des Feldenkrais gezeigt werden, fern jeglicher Anatomie und Physiologie des Menschen.
Menschlicher Fortschritt geht nach vorn und nach oben
Generell darf ich auch anmerken, dass sich der Mensch vertikal um eine gedachte Linie organisiert. Und sich nur in den ersten Lebensmonaten am Boden aufhält und im Schnitt um den 15. Lebensmonat herum laufen kann. Bei einer angenommenen Lebenserwartung von 80 Jahren bewegt sich der Mensch also nur rund 1,9% seines Lebens am Boden. Während sehr viele Feldenkrais-Übungen entgegen der menschlichen Entwicklung weiterhin am Boden stattfinden. Würde Feldenkrais die menschliche Entwicklung in Betracht ziehen, müssten 98,1% aller Feldenkrais-Übungen im Stehen und Laufen stattfinden. Schon allein um einen gewissen Realitätsbezug und auch einen Alltagsbezug zu schaffen. Immerhin verlangt das "aufrecht sein und aufrecht bewegen" eine viele höhere Organisation des Nervensystems als das Bewegen auf dem Boden. Das sehen Sie an jedem Regenwurm. ;-) Eine wesentliche Aufgabe des Menschen auf dem Weg zur Reife ist es, sich vertikal mühelos und geschmeidig im Gravitationsfeld der Erde zu bewegen. Auf dem Boden rumkugeln ist einfach. Das kann im Wortsinn jedes Baby. Sich im Stehen und Gehen zu spüren und zu beobachten, wie man sich in der Anziehungskraft der Erde bewegt, ist eine ganz andere Hausnummer.
Die Schulter beginnt im Fuß - oder auch umgedreht. Und dazwischen sind Sie.
Aus meiner persönlichen Sicht fehlen auch etliche grundlegende biomechanische Kenntnisse in der Feldenkrais-Methodik. Das gipfelt dann darin, dass es beispielsweise Übungen speziell für den Schultergürtel gibt. Als Bewegungslehrer sollte man allerdings wissen, dass die Schulterbeweglichkeit ganz eng mit der Beckenbeweglichkeit verknüpft ist. Weil beide Körperbereiche über Faszien miteinander verbunden sind und die Stellung und Beweglichkeit des Beckens für eine freigängige Schulter entscheidend ist. Und wem ist schon bekannt, wie sehr die Spannung der Plantarfaszie der Füße die Höhe der Schulter und damit ihren Bewegungsspielraum mitbestimmt?
Feldenkrais - der Sex mit sich selbst
Alle Methoden, die mit sich selbst stattfinden, wie Yoga, Tai Chi, Chi Kung, neuzeitliches Aerobic, Bauch, Beine, Po und auch das weit verbreitete Masturbieren ;-) haben eines gemeinsam: Sie sind vor allem im Erleben zutiefst subjektiv. Ergebnisse sind nicht messbar und es handelt sich nur um ein "Gefühl". Der Ansatz "Feldenkrais" bildet dabei keine Ausnahme. Ich fühle mich gut, ich bin beweglicher geworden, ich fühle mich entspannt, es war schön ;-) sind alles subjektive Aussagen. Die sehr weit von "Funktion" entfernt sind. Um zu messen, wie Sie sich wirklich in der Schwerkraft bewegen, benötigen Sie einen Partner. Einige Tanzdisziplinen, die beispielsweise keine steifen Schrittfolgen vorgeben und die Improvisation und spontanes Reagieren auf den Rhythmus fordern, erfüllen diese Aufgabe. Ein Partnertraining, welches auch gleichzeitig vertikale Bewegungen in der Schwerkraft korrigiert, vermisse ich im Feldenkrais völlig. Eigentlich hätte Moshe Feldenkrais auch das erkennen müssen. Schließlich kam er aus dem Judo mit sehr viel Partnertraining. Das ist ja das Mindeste, was man von einem Typen verlangen kann, der von seinen Anhängern fälschlicherweise als "genial" bezeichnet wird. ;-)
Das Totschlagargument: Feldenkrais war ja schon alt
Ich höre schon die bösen Stimmen der Jünger von Feldenkrais, die sich der Realität strikt verweigern. Und gern diese Ausrede parat haben: Ja... auf den Videos war Feldenkrais auch schon alt. Und genau deswegen präsentiere ich Ihnen weiter unten einen Bewegungslehrer, der dem geneigten Feldenkrais-Lehrer zeigt, wie es richtig geht.
Was kann Feldenkrais wirklich leisten?
Aus meiner Sicht keine Bewusstheit durch Bewegung. Wenn sich David Zemach-Bersin, ein Original-Schüler von Moshe Feldenkrais, auch nur einen Hauch seiner selbst bewusst wäre, würde er nach 40 Jahren Feldenkrais fühlen und wissen:
1. Dass er eine ziemlich schwere Beckenrotation hat. Wie Sie auf dem ersten Bild schon am Verlauf des Gürtels erkennen können, steht auf seiner linken Seite das Becken deutlich höher und weiter hinten. Demzufolge auf dieser Seite sein Bein länger ist. Das hat zur Folge, dass er durch sein linkes längeres Bein auf seine rechte Seite kippt und überwiegend nur auf seinem rechten Bein steht.
2. Wie komprimiert die linke Oberkörperseite ist, so dass sogar das Hemd auf der linken Seite staucht und Falten wirft. Während er seine rechte Seite ausfüllt und das Hemd glatt anliegt.
3. Wie sehr er seine linke Schulter durch die Verkürzung festhält und seine Arme demzufolge unterschiedlich hängen und sich unterschiedlich gebrauchen lassen.
4. Dass durch das schräge und verdrehte Becken auch seine Beine in unterschiedlichen Positionen aus dem Becken "fließen" und seine Füße immer leicht versetzt auf dem Boden stehen.
5. Dass er deutlich nach vorn geneigt steht und demzufolge von "Aufrecht sein" und der Rolle der Gravitation keine Ahnung hat.
6. Dass man mit absatzbewährten Schuhen, die vorn spitz zulaufen, obwohl die Füße nach vorn breiter werden, generell keinen Kontakt zum Boden hat. Und die dicke Sohle jeglichen Kontakt der Füße zum Boden verhindert.
Anbei sehen Sie Bilder von ihm. Die habe ich aus seinem Youtube-Video heraus geschnitten. Sie können sich die Punkte 1-6 dort gern in voller Länge antun. Es gibt noch mehr Videos von ihm, auf denen Sie ihn auch auf die Kamera zulaufen sehen. Es fehlt bei Zemach-Bersin beispielsweise völlig die kontralaterale Bewegung (Rechtes Bein und linke Schulter gehen beim Schritt nach vorn, andere Seite dito).
Wie soll es auch funktionieren, wenn das Becken auf einer Seite festgebacken ist und keine natürliche Bewegung zulässt? Als Mensch mag ja Zemach-Bersin ganz nett sein. Als Bewegungslehrer ist er jedoch ein Desaster. Wenn Sie wollen, dass Ihre eigenen Schüler besser werden, müssen Sie vor allem selbst besser werden. Immerhin lernt der Mensch Zeit seines Lebens durch Beobachten. Je besser ich mich bewege, umso besser bewegen sich meine Schüler. Wo jegliche Abweichung von diesem universellen Prinzip hinführt, sehen Sie auf den Bildern.
Nun gibt es aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten: Entweder begann der gute Mann schon vor 40 Jahren mit seiner Rotation mit Feldenkrais. Dann konnte er diese körperlichen Defizite durch Feldenkrais nicht beseitigen. Es fand also Null echte Entwicklung statt. Oder Zemach-Bersin hat strukturell ausgewogen mit Feldenkrais begonnen und das Praktizieren dieser Methode hat zu diesen schweren Asymmetrien im Körper geführt. Dann hat zwar eine Entwicklung stattgefunden, jedoch in eine verkehrte Richtung. Möglicherweise ist sich David Zemach-Bersin dessen auch bewusst. Obwohl ich das glatt verneinen würde. Denn dann hätte er zu einem Lehrgang über Bewegung, Bewusstsein und Veränderung nicht solche unförmigen Treter an.
Nehmen wir jedoch wohlwollend an, dieser Feldenkrais-Lehrer wüsste über sich Bescheid. Und hätte Bewusstsein über seine negativen strukturellen Veränderungen. Dann bietet ihm die Feldenkrais Methode kein Werkzeug, genau diese Verdrehungen und Bewegungseinschränkungen im Körper ursächlich zu beseitigen. Schließlich rennt kein Mensch rum und posaunt: Schaut mal wie herrlich mein Becken rotiert ist und wie es von festen und verkürzten Faszien festgehalten wird. Ich fühle mich dadurch so schön unbeweglich in der linken Schulter. Auch die linke Hand hängt dadurch höher und wird weniger schnell schmutzig. ;-) Ist auch geil, dass ich mehr auf dem rechten Bein stehe und auch mehr mit diesem laufe. Dadurch nutzt sich das linke Bein weniger ab und ich kann es später gewinnbringend bei eBay verticken ;-) Jeder Mensch, der solche strukturellen Veränderungen an sich spüren würde, möchte wieder ausgewogen sein und die körperlichen Einschränkungen und Unbeweglichkeiten los werden.
Von einem Normalbürger erwarte ich jetzt nicht, dass er sich selbst spürt. Obwohl ich da immer wieder positiv überrascht werde. Bei Feldenkrais-Lehrern liegen die Ansprüche jedoch höher. Vermutet man zumindest. Und wenn Zemach-Bersin geschätzte 40 Jahre eine Bewegungsmethode intensiv praktiziert und lehrt und dann ja doch über die gleichen strukturellen Ungleichgewichte und körperlichen Einschränkungen verfügt wie der Normalbürger, muss er diese Frage beantworten können: Für was überhaupt Feldenkrais?
Nun erwarte ich ja nicht, dass ein Mensch perfekt oder gar symmetrisch ist. Hierzu hatte ich ja schon diesen Beitrag verfasst. Wenn überhaupt können wir nur die Begrifflichkeit "strukturell ausgewogen" verwenden. Nach 40 Jahren "Bewusstheit durch Bewegung" in Selbsterfahrung und Lehre ist die Struktur von "ausgewogen" sehr weit entfernt und bei Zemach-Bersin als äußerst behandlungsbedürftig einzustufen.
Womöglich denken Sie jetzt, ich hätte mir ein einziges negatives Beispiel herausgepickt? Eigentlich hätte ich hier unzählige Feldenkraisler verewigen können. Beispielsweise eine weitere Koryphäe des Feldenkrais, Frank Wildman (links im Bild).
Der mit seinem eingefallenen Brustkorb, dem runden oberen Rücken, dem weit vor dem Körper getragenen Kopf und seinen verdrehten Armen und Händen ebenfalls zeigt, wie durcheinander sein Nervensystem ist. Ein Mensch, dem eine Bewusstheit über sich fehlt. Und dem nach 40 Jahren Feldenkrais verborgen bleibt, wie unbeweglich er eigentlich durch die Verschiebungen im Körper ist.
Ein Feldenkrais-Lehrer, der seine eigene Person sicher als sehr beweglich und in Ordnung empfindet. Jedoch nie die Leichtigkeit und Mühelosigkeit in der Bewegung erreichen wird wie ein struktuell ausgewogener Mensch. Um den Kopf so weit vorn zu halten, müssen nun mal die rückwärtigen Muskeln unnötig anspannen und permanent Arbeit verrichten. Ursprünglich elastische myofasziale Bindegewebsschichten kämpfen Tag und Nacht gegen den Zug der Beuger auf der Vorderseite an. Anstatt im feinen Wechselspiel mit den vorderen Faszien zu agieren und beim Beugen des Kopfes Länge und Entspannung zu bekommen.
So sind die Nackenmuskulatur und die sie umgebenden faszialen Bindegewebe dauerkontrahiert. Und mit chronisch unelastischen Faszien lässt sich nun mal ein weit vor dem Körper getragener Kopf schwer drehen. Und noch viel weniger lässt sich so eine Gesamtgeschmeidigkeit im Körper erreichen, wenn 7 kg ständig weit vor dem Körper hängen. Auch hier bleibt mir verborgen, durch was sich Wildman von der Couchpotatoe seines Alters unterscheidet. Außer dass er glaubt, er könne sich bewegen. Er jedoch keine Bewusstheit über die Realität hat und im Ergebnis unbeweglich ist.
Erst wenn man bei Wildman den Brustkorb und den Bauch öffnen würde, bekäme er eine Idee, wie Atmen funktioniert und wie sich ein befreiter Atem im oberen Brustkorb anfühlt. Erst wenn der Kopf wieder oben sitzt, würde er sofort merken, dass sich sein Haupt viel müheloser und weiter drehen lässt. Und erst dann käme er selbst zu der realitätsnahen Erkenntnis, dass er vorher ziemlich unbeweglich war. Rechts gegenüber sehen Sie Franky Manning nach 70 Jahren Tanztraining. Möchten Sie lieber so aussehen wie Wildmann oder lieber wie Manning mit 93? Ja, Sie haben richtig gelesen... 93!
Franky Manning - mit Spaß am aufrechten Bewegen
Wenn Sie denken, dass ich jetzt meine eigene Methode als die Beste darstelle oder gar als dem Feldenkrais überlegen, irren Sie sich. Hier geht es ja auch weniger um "Überlegensein von Methoden", sondern mehr um überlegen im Sinne von klar denken. Und da gab und gibt es genug andere Menschen, denen Moshe Feldenkrais nicht mal annähernd das Wasser reichen konnte.
In diesem Video sehen Sie Franky Manning. Manning gilt als der Mitbegründer und Botschafter des Lindy Hop, einem Tanzstil des Swing. Ziehen Sie sich ruhig die 2:39 rein und raten Sie mal, wie alt Manning in diesem Video ist. Sehen Sie diese Lebensfreude, dieses Improvisationsvermögen und den Bewegungsreichtum.
Wenn Sie sich Feldenkrais im Video betrachten und dagegen die Videos von Franky Manning. Da liegen doch Welten dazwischen. Ich würde sagen, Moshe hätte bei Franky Tanzunterricht nehmen können und sogar müssen. ;-) Wie gut, dass es nie dazu gekommen ist. Feldenkrais hätte Manning bestimmt erst mal lang und breit erklärt, wie man richtig tanzt. ;-) Ich behaupte mal, dass Manning mehr mit seinen Beinen anzufangen wusste, als Feldenkrais überhaupt mit seinen Armen. Manning war übrigens in diesem Video 75 Jahr jung. Auf den Videos oben ist Feldenkrais in einem ähnlichen Alter, maximal 2-3 Jahre älter.
Im Video unten sehen Sie Franky Manning auf einem seiner Workshops. Da ist das verrückte Huhn 93 Jahre alt! Immer noch voll lebendig, voller Humor mit einer sehr sympathischen Ausstrahlung zeigt der 93jährige den 30jährigen, wie man Lindy Hop tanzt. ;-) Obwohl man ihm ansieht, dass die Hüftgelenke anfangen zu klappern, die Kniegelenke mal frisches Öl bräuchten und die Fußgelenke vor dem Krieg das letzte Mal durchbewegt wurden ;-), ist sein Rumpf immer noch aufgerichtet und lang. Schlank mit einem geöffneten Brustkorb trägt er seinen Kopf immer noch über dem Körper. Eine grundlegende Voraussetzung für die Orientierung im Raum und das Gleichgewicht. Wenn wir Feldenkrais und Manning im Video sehen, dann sehen wir zwei völlig unterschiedliche Menschen. Da der pummelige, komprimierte und unbewegliche Feldenkrais, der aussieht wie jedes Lieschen Müller in seinem Alter. Auf der anderen Seite einen 93jährigen Manning voller Lebensfreude und Humor mit aufrechtem Körper und dem Kopf oben drauf.
Manning redet und demonstriert in dem Video. Doch immer wieder sehen Sie ihn zwischendrin und am Ende des Videos mit 93 Jahren in Aktion zur Musik. Wunderbar wie er in dem Alter zur Musik bei 9:34 Minuten "mitsingt" und während und nach dem Tanzen einfach zu den Teilnehmern spricht. Ohne irgendwie außer Atem zu geraten oder tief Luft holen zu müssen. Ein wichtiges Indiz für absolute Bewegungsqualität. Franky Manning starb mit 95 Jahren und er ist einer der Menschen, die ich gern kennengelernt hätte.
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